Tod mit Messer und Gabel.
Eine gefühlte Ewigkeit suchte ich nach
dem passenden Anfangssatz.
Jetzt gebe ich gerade auf, weil ich
einfach nicht weiß, wo ich anfangen soll.
Wie zurzeit in jeder Lebenssituation.
Mein Magen scheint zu schreien, zu
rebellieren, zu kämpfen. Beinahe glaube ich, dass er mir droht. Er
droht mir eines Tages zu platzen, quasi zu sterben. Waer ich er –
haette ich diesen Weg längst gewählt.
Ich habe das Gefuehl in diesem Gebiet
jede Moeglichkeit, jeden Ausweg gesucht zu haben – alles was ich
fand waren dunkle Tunnel – Einbahnstraßen. Mal schienen sie
kilometerlang und meilenweit, ab und zu halluzinierte ich von Sonne
und immer wieder kehrte ich um.
Langsam aber sicher bin ich zu schwach
zum laufen, meine Anläufe werden schwächer, meine Wege kürzer,
mein Atem stiller.
Ich bin 17 und müde, müde vom
scheitern.
Bevor dieser Text den falschen Eindruck
erweckt muss ich sagen, dass diese Metaphorik aus Gehirnarealen
stammt, welche nicht von Stimmungsaufhellern und chemischen Drogen
beeinflusst wurde, ich besitze lediglich einen Hang zur Melodramatik
und depressiven Stimmung.
Ich schreibe, weil schreiben das
einzige ist und auch immer war.
Versteh' mich nicht falsch es gibt
Menschen, die mich lieben, ich besitze großartige Eltern, ein
wunderschönes zu hause, unbezahlbare Freunde und sogar diese eine
besondere Person.
Doch eines fehlt mir – liebe zu mir
selbst.
Sommer 2012 begann das Ganze, ich
wünschte ich besäße eine Zeitmaschine. In letzter Zeit verspüre
ich immer wieder den Wunsch nach Jim Knopf, 5 Minuten Gute Nacht
Geschichten, rodeln, schwimmen, Pilze sammeln – Unbeschwertheit.
Leichtigkeit. Feder.
Meine Gedanken waren frei, frei von
Idealvorstellungen, frei von Kalorien zählen, frei von
Zukunftsängsten. Drucklos.
Ich weiß nicht, wann es passierte. Wie
es passierte. Warum es passierte.
Abgesehen von einigen hässlichen
Kommentaren bezüglich meiner Figur, welche auch früher vielen
Komplimenten gegenüberstand – überhörte ich positives –
stattdessen lief die negative Schallplatte als Dauerschleife.
Vielleicht läuft mein Gehirn
tatsächlich nicht so rund, im Gegensatz zur Figur. Vielleicht sollte
ich zu Tabletten greifen, wie die Aerztin es meinte. Vielleicht bin
ich auch nur stinkend faul, zu faul um meinen Kopf über Wasser zu
halten, sodass ich im Mitleidsmeer ertrinke.
Am Ende wird dieser Text diffus
erscheinen, ins Nichts führen, keinen tieferen Sinn ergeben.
Doch die Hoffnung ist, was die Seele am
leben hält. Und noch liegt diese im künstlichen Koma.
Wahrscheinlich erweckt dieser Absatz
mehr Sorgen als nötig. „Aufmerksamkeit will sie“ – würden
vermutlich meine Eltern sagen. Andere Generation. Kämpferherzen. Was
bin ich dagegen – ein sensibles Häufchen Elend. Ein Fähnchen im
Wind.
Ich bezweifle allerdings, ob die Motive
Aufmerksamkeit und Mitleid mich wirklich 30 Monate tyrannisieren
würden. Das ist für mich Oberflächlich - es verfliegt. Eigentlich
ahne ich seit 24 Monaten, dass es sich eher eingräbt. Einprägt.
Einbrennt.
Und trotzdem bin ich unfähig.
Handlungsunfähig. Alle Handlungen waren unfähig.
Unfähig meine Gedanken zu entlasten –
fähig alles zu belasten.
Ich hätte nie anfangen sollen – denn
ich kann nichts beenden.
Keine Freundschaft, keine Beziehung,
kein Telefonat – nicht mal das Essen.
Hänge daran, der seidene Faden. Keine
Schere in Sicht.
Es ist eine Droge – meine Droge. Sie
kompensiert jede Schmerzsekunde, jede einsame Stunde, jedes
gleichbleibende Jahr – jede verpasste Chance. Alles, was ich nicht
kann, gebe ich über. Übergeben. Würde ich so gern. Doch der Kloß
steckt im Hals, es klappt nicht, ich soll meine Schuld selbst tragen.
Ich schwanke, ich kippe – will alles,
statt ein Stück, laufe ich drei – immer am Glück vorbei.
Ich erwarte zu viel, gebe zu wenig –
ewiges Mittelmaß.
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